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Was ist Parodontitis?
Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, verursacht durch schädliche Keime. Bakterien und Zahnbelag (Plaque) halten sich oft am Zahnfleischrand und in schwer zugänglichen Nischen. Dort können sie zur Entzündung des Zahnfleisches führen. Da anfangs oft keine Schmerzen auftreten, verläuft dies möglicherweise unbemerkt. Längerfristig entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich die Keime weiter vermehren und in die Tiefe ausbreiten können. Das kann zur Lockerung von Zähnen und schließlich zu Zahnausfall führen, weil Bindegewebe und Knochen befallen sind. Achten Sie auf die ersten Anzeichen: gerötetes, geschwollenes und schnell blutendes Zahnfleisch.
Vom Zahnstein bis zum Zahnverlust

Warum ist Parodontitis gefährlich?
Gesundes Zahnfleisch schmiegt sich fest an die Zähne an. Sind jedoch durch schädliche Bakterien tiefe Zahnfleischtaschen entstanden, kann sich eine Entzündung in die Tiefe ausbreiten. Bleibt die Entzündung unbehandelt, leidet der gesamte Zahnhalteapparat. Parodontitis ist in Deutschland bei Menschen über 40 der häufigste Grund für Zahnausfall.
Das Heimtückische an einer Parodontitis: Sie verläuft in den frühen Stadien meist ohne Schmerzen und bleibt dadurch oft lange unbemerkt. Wird sie erst spät entdeckt, sind die bereits entstandenen Schäden in der Regel nicht mehr rückgängig zu machen – auch wenn sich die Erkrankung mit der richtigen Therapie zum Stillstand bringen lässt. Parodontitis ist zudem nicht nur ein lokales Problem im Mundraum. Inzwischen ist wissenschaftlich belegt, dass sie den gesamten Organismus belastet. Die chronische Entzündung belastet das Immunsystem. Über die Blutbahn können die Keime in andere Bereiche des Körpers streuen. Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Parodontitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Durch eine unbehandelte Parodontitis steigt außerdem das Risiko für Frühgeburten.
Unklare Begriffe?
Finden Sie eine Erklärung in unserem Fachbegriffs-Lexikon.
Wie merkt man, dass man Parodontitis hat?
Die ersten Anzeichen einer Parodontitis machen sich wie folgt bemerkbar:
- Das Zahnfleisch ist empfindlich, gerötet und blutet beim Zähneputzen.
- Das Zahnfleisch zieht sich zurück und Zahnhälse werden sichtbar.
- Es tritt unangenehmer Mundgeruch auf.
Wie kann man Parodontitis vorbeugen?
Achten Sie auf gründliche Zahnpflege, besonders in den Zahnzwischenräumen: Putzen Sie mindestens zwei Mal täglich Ihre Zähne und ergänzen Sie die Pflegeroutine durch den Einsatz von Interdentalbürsten oder Zahnseide. Außerdem kann zuckerarme Ernährung helfen, Parodontitis zu verhindern. Regelmäßige Professionelle Zahnreinigungen (PZR) – normalerweise zweimal im Jahr – unterstützen die Vorbeugung.

Wie wird Parodontitis im AD Zahnzentrum Dortmund behandelt?
Eine Parodontitis-Behandlung erstreckt sich üblicherweise über einen längeren Zeitraum. Ziel ist es, die entzündliche Erkrankung wirksam zum Stillstand zu bringen. Die Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderen Parodontal-Erkrankungen (PAR-Richtlinie) legt seit dem 1. Juli 2021 den Rahmen für die Behandlung fest. Erkrankungsstadium, Schweregrad und Risikofaktoren (beispielsweise Nikotinkonsum oder Erkrankungen wie Diabetes) müssen exakt erfasst werden. Anamnese, Diagnose und eine Dokumentation des Parodontalstatus bilden die Grundlage für die weitere Behandlungsplanung. Wenn der genaue Behandlungsbedarf feststeht, können Patienten die Übernahme der Behandlungskosten bei der gesetzlichen Krankenversicherung beantragen. Die Therapie setzt sich aus unterschiedlichen Maßnahmen zusammen, die auf die Patientensituation abgestimmt werden:
Beratung und Aufklärung:
Der Zahnarzt bespricht Diagnose, Befund, Therapiemöglichkeiten, Behandlungsschritte und Alternativen. Weitere Themen im Aufklärungs- und Therapiegespräch: gesundheitsförderndes Verhalten und mögliche Wechselwirkungen zu anderen Erkrankungen (Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Optional: konservierend-chirurgische Maßnahmen:
Im Falle einer sehr weit fortgeschrittenen Parodontitis kann vorab ein chirurgischer Eingriff nötig sein. Das ist jedoch sehr selten der Fall.
Individuelle Mundhygieneunterweisung:
Der Entzündungsgrad des Zahnfleischs wird bestimmt. Möglicherweise zeigt sich durch Anfärben der Zahnoberflächen, wo noch Optimierungspotential besteht. Gemeinsam finden Zahnarzt und Patient im Gespräch heraus, wie Sie Ihre Pflegegewohnheiten noch verbessern können.
Antientzündliche Therapie:
Dabei handelt es sich um eine sehr intensive Professionelle Zahnreinigung. Alle harten und weichen Beläge sowie Biofilm auch unterhalb des Zahnfleischrands werden entfernt.
Antibiotikatherapie bei schweren Fällen:
Bei Bedarf helfen gezielt eingesetzte Antibiotika, die Bakterienlast zu reduzieren.
Befund-Evaluation:
Drei bis sechs Monate nach der antientzündlichen Therapie wird erneut ein Befund erhoben und mit den Anfangsdaten verglichen. So können weitere Behandlungsschritte gezielt geplant werden.
Eventuell: Chirurgische Therapie:
Bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen kann ein minimalinvasiver Eingriff nötig werden. Drei Monate nach Reinigung und Glättung der Zahnwurzel ist eine Nachkontrolle vorgesehen.
Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT):
Die Parodontitis-Therapie ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt. Die Mundgesundheit wird über zwei Jahre regelmäßig kontrolliert, um erneute Entzündungen zu verhindern. Je schwerer die Erkrankung, desto kürzer sind die Abstände zwischen den Checks. Ist die Therapie abgeschlossen, zahlt die gesetzliche Krankenversicherung einmal im Jahr eine Untersuchung des Parodontalstatus.
Ist Parodontitis ansteckend?
Parodontitis entsteht durch schädliche Bakterien. Solche Keime können beispielsweise durch gemeinsame Benutzung von Besteck oder beim Küssen übertragen werden. Doch selbst wenn das der Fall war, muss die Erkrankung nicht unbedingt ausbrechen. Ein starkes Immunsystem und eine dauerhaft gründliche Zahnpflege halten dagegen.
Wird eine Parodontitis-Behandlung bezahlt?
Sobald die Krankenversicherung eine Parodontitis-Therapie genehmigt, übernimmt diese auch die im Umfang enthaltenen Leistungen. Vorbeugend zahlen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für eine zahnärztliche Kontrolluntersuchung alle sechs Monate sowie einmal jährlich für die Entfernung von Zahnstein. Zusätzlich ist alle zwei Jahre die Erhebung des Parodontalen Screening Index (PSI) im Leistungsumfang, bei dem die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen wir. Professionelle Zahnreinigungen müssen in den meisten Fällen privat gezahlt werden. Manche gesetzlichen Kassen beteiligen sich jedoch an den Kosten.

